(1) begegnung
heute erblickte
ich dich.
nie zuvor ward jemals solch schönheit gesehen.
einhellig verharrten wir.
unser blick traf sich.
wir sahen uns lange in die augen.
du berührtest mich.
innerlich.
ohne jede regung.
als ich mich umkehrte
tatest du mir gleich.
(2) wiedersehen
heute traf ich
dich erneut.
am fluß.
lange betrachtete ich deine züge.
weisheit und schönheit
und klugheit und witz
las ich in deinem antlitz.
mein herz hüpfte vor freude.
(3) bekanntschaft
zwischen uns bedarf
es keiner worte.
mir ist, als kennte ich dich
mein leben lang.
so sprechen wir denn nicht.
sondern betrachten einander.
lange.
intensiv.
heute glaubte ich, du würdest empfinden wie ich.
ich glaubte, freude zu erkennen in deinen augen.
(4) gesellschaft
weiß du, wie schön
das ist?
so viel zeit haben wir gemeinsam verbracht.
schweigend.
im beisammensein einander kennengelernt.
besser, als worte dies beschreiben könnten.
ich glaube, ich habe mich verliebt.
(5) wohlsein
oh, wie ich es
genieße!
inzwischen sehen wir uns jeden tag.
wenn ich zum fluß komme,
bist du schon da.
ich neige meinen kopf zu dir
und bin dir ganz nahe.
ich weiß nun, du fühlst wie ich.
das spüre ich.
das macht mich glücklich.
du machst mich so fühlen.
(6) zweifel
manchmal frage
ich mich,
ob ich mich täusche.
wie kann ich erwarten,
daß du bist,
was ich in dir sehe?
das einzige, was mir sicher bleibt,
ist, daß du stets da gewesen bist,
wenn ich kam
und daß du bliebst,
bis ich ging.
bist du wirklich?
fühlst du wie ich?
hast du mich je bemerkt?
doch, das mußt du.
aber: hast du unser wiedersehen
genauso ersehnt wie ich?
(7) drang
ich möchte dir
von mir erzählen,
mich erklären,
dir offenbaren,
mit dir sprechen.
doch glaube ich,
falls ich je den mut finde,
unser schweigen zu brechen,
kann ich dich dabei nicht ansehen.
(8) wut &
besänftigung
du könntest wirklich
einmal den nächsten schritt tun!
warum soll ich immer alles machen?
sprich mich an!
wer bist du?
-
einerlei.
ich liebe dich.
du bist bei mir.
wir sind eins.
(9) über-mut
heute habe ich
es getan!
und alles ist kaputt.
warum bin ich nur so dumm?
heute wollte ich dich berühren.
ganz kurz,
sanft.
ich streckte die hand aus.
wir sahen uns an.
deine hand streckte sich meiner entgegen.
doch als mein finger dich berührte
schlugen sanfte wellen auf,
in denen ich dich ertränkte.
(10) epilog
ich habe beschlossen,
nie wieder zum fluß zu
gehen