Empedokles
Das
ontopoetische Idol
4.33
Das metallene Idol aus der prächronolitischen Metropole Berlan gehört
zu den wenigen kultischen Gegenständen, die Aufschluss über
die praktizierte Religion geben.
Ontopoetisches Idol; Herlitz d. J. (?); Berlan, ca. 297 pc; Messing
poliert; H 2,4 mT, B 0,8 mT; Talem, Archiv (1.513); als LG im MfF.
Das Idol stammt wahrscheinlich aus der im Spätprächronolitikum
sehr bekannten und äußerst produktiven Werkstatt von Herlitz
d. J. (etwa 288-316 pc). Dafür spricht vor allem die Verwendung der
in dieser Zeit sehr seltenen und damit wertvollen Legierung Messing, die
nur für religiöse Zwecke vorbehalten war und nur von wenigen
Meistern des späten Prächronolitikums verarbeitet werden durfte.
Es besticht durch seine klare Struktur und kompositorische Ausgewogenheit
und stellt ein herausragendes Beispiel der durch konzeptioneller Reduktion
bei gleichzeitiger handwerklicher Meisterschaft geprägten letzten
prächronolitischen Kunstepoche dar. Die haptisch-mäandrierende
Form symbolisiert hierbei die Welt durch ihr im Nichts und in sich Selbst
enden. Damit vereint sie die wichtigsten philosophisch-religiösen
Grundthemata der Zeit in einem einzigen Symbol.
Über Bedeutung und Stellung des Idols innerhalb der Religion ist
allerdings wenig bekannt. Allgemein wird jedoch vermutet, dass derartige
Idole eine zentrale Rolle in den kultischen Handlungen spielten, da die
wenigen bekannten Fundorte sich ausnahmslos in den Zentren bzw. den vermuteten
Zentren vorzeitlicher Metropolen befinden, an deren zentralen Plätzen
sich die phallusartig in den Himmel strebenden, meist mit viel Glas verzierten,
für prächronolitische Verhältnisse gigantischen Tempelanlagen
befanden.
Der Text wurde entnommen
aus: Brennender Frieden und frierender Krieg - Kunst und Religion im Prächronolitikum.
Übersichtsaustellung im Museum für Frühgeschichte, Katium,
1324. Katalog zu Ausstellung; MfF; Katium; 1324,1 - 1324,6. Seite 273.
|